Die Lithographie wird von einer 8 - 12 cm dicken Steinplatte aus Solnhofer Kalkschiefer gedruckt. Der Stein besitzt eine besonders reine und feinporöse Struktur, die Fett wie Wasser gleich gut aufnehmen kann. Um diese Aufnahmefähigkeit noch zu erhöhen, wird der Stein erst einmal geschliffen, mit Alaun entsäuert und reaktionssensibel gemacht. Dann kann die künstlerische Bearbeitung mit allen nur denkbaren Utensilien, die fetthaltige Farbe auftragen können – wie Feder, Kreide, Pinsel etc. – beginnen. Das Zeichnen unterscheidet sich dabei nicht vom Zeichnen auf Papier. Will man halbtonige Verläufe, wird der Stein zuvor entsprechend gekörnt. Nach dem Zeichnen erfolgt das Ätzen und Gummieren: Zunächst wird der Stein mit Talkum eingestaubt, um die Zeichnung gegen Verwischen zu schützen, danach mit Collophonium, um die Zeichnung zu fixieren. Dann wird eine sirupartige
Lösung aus schwacher Salpetersäure, Wasser und Gummiarabicum auf der Steinoberfläche verteilt. Damit ätzt man den Stein. Der lithographische Farbstoff wird aufgespaltet und mit dem Stein chemisch verbunden. Nur der Farbanteil der Lithofarbe ist nun noch wasserlöslich und ihr Fettanteil dringt tief in die Steinporen. Der Gummi schließt nun die noch offenen Steinporen. Nach dem Trocknen wird das gummierte Steinbild mit einer Terpentinwasser-lösung abgerieben, bis das Bild scheinbar vom Stein verschwindet. In Wirklichkeit warten die Fettanteile im Stein nur auf die Druckerschwärze. Diese wird jetzt mit einer Lederwalze auf den genässten Stein aufgerollt. Die fetthaltigen Stellen nehmen die Farbe an, das Bild im Stein wird wieder sichtbar, die nassen Stellen stoßen die Farbe ab. Jetzt kann gedruckt werden. Für jeden weiteren Druck muss der Stein neu gefeuchtet und eingefärbt werden.